Von dem Schulgleiter SG 38 auf die Douglas DC-10

Mit meinem Fahrrad, freihändig fahrend, links unter dem Arm die Tragflächen geklemmt, rechts unter dem Arm den Rumpf, bin ich zum Modellflugwettbewerb nach Ludwigsburg im Jahre 1952 gefahren. Unterwegs habe ich Gerd Janik getroffen, welcher auch zu dem Modellflugwettbewerb wollte. Er prahlte damit, das er selbst richtig fliegen könne. Er gab mir die Adresse des 1. Aeroclub Stuttgart. In der Woche darauf war ich bereits in der Werkstatt des Clubs. Im darauffolgenden Frühjahr begann ich mit der fliegerischen Ausbildung auf dem Schulgleiter SG 38.

Der Gummiseilstart erforderte eine gute Kondition, vor allem wenn man das Flugzeug den Hang hinauf mit alleiniger Körperkraft schleppen musste.

Der nächste Schritt in der Anfängerausbildung war die Umschulung auf das Grunau Baby. Zur damaligen Zeit war die Doppelsitzerschulung selten. 1956 habe ich im 1. Aaro Club Stuttgart mit dem Motorfliegen begonnen.

Im Jahre 1957 habe ich mit dem Vereinsflugzeug am Deutschlandflug teilgenommen.

Im April 1959 begann ich meine weitere fliegerische Ausbildung bei der neu gegründeten deutschen Luftwaffe.

Zuerst musste ich eine fliegerische Auswahlschulung auf der Piper L 18 machen. Als nächstes Schulflugzeug diente die T-6

Die T-6 war die Vorstufe auf Jet oder Transportflieger.

Ich habe mich für die Transportfliegerlaufbahn entschieden. Mein fliegerischer Weg führte über die Pembroke auf die Nordatlas.

Im April 1966 endete meine 8 jährige Verpflichtungszeit bei der Bundeswehr. Meine Bewerbung bei der Lufthansa war erfolgreich, so dass ich im April 1966 mit der Ausbildung in Bremen beginnen konnte. Die erste Verkehrsmaschine war die Boeing 727, auf der ich zuerst als Copilot flog.

Ausnahmslos flogen wir mit attraktiven Damen in die Welt.

Im September 1972 wurde ich Kapitän auf diesem Muster und bekam damit eine andere Art der Verantwortung übertragen.

Im Rahmen von neuen Flugstrecken bekam der Kapitän auch schon mal Blumen überreicht. Im Jahr 1979 schulte ich auf die Boeing 707.

Hier befinde ich mich über Afrika in der Nähe des Kilimandscharo in der Boeing 707.

Weil die Boeing 707 im Jahre 1984 bei Lufthansa ausgemustert wurde, schulte ich auf die Douglas DC-8/73 um.

Ende 1985 wurden bei mir Herzrhythmusstörungen anlässlich eines Kuraufenthaltes auf der Mettnau am Bodensee festgestellt. Nach eingehenden Untersuchungen empfahl der Kurarzt Prof. Dr. Lönne dem Lufthansafliegerarzt Professor Dr. Rennemann, das man bei dieser Form der Herzrhythmusstörung keine Probleme für die Fliegerei erkennt. Professor Dr. Rennemann schrieb mich nach weiteren abklärenden Untersuchungen wieder Flugtauglich. Über die Aufregung meinerseits wegen diesen Herzrhythmusstörungen hatte ich mich inzwischen auf die Douglas DC-10 beworben.

Im April 1986 bestand ich auf der DC-10 meinen abschliessenden Überprüfungsflug. Nach der Landung in Frankfurt bekam ich von meiner Besatzung einen Blumenstrauss überreicht.

Nach etwas mehr als 3 Jahren auf der DC-10 wurde ich am 2. Februar 1989 vom Lufthansafliegerarzt Dr. Hermann an das Luftfahrtbundesamt gemeldet, weil er die Verantwortung für meine Flugtauglichkeit selbst nicht mehr verantworten wollte. Bis zu diesen Zeitpunkt waren alle ärztlichen Atteste im positiven Sinn für meine Flugtauglichkeit ausgefallen. Von da an spielte ärztliches Fachwissen keine Rolle mehr. Es ging nur noch um die Bürokratie der völlig veralteten deutschen Vorschriften.

 

Nun begann mein einsamer Kampf gegen das Referat Flugmedizin